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MASTOID
• Zusätzlich zu den chronischen Entzündungsveränderungen im Mit-
telohr besteht eine Fixierung im Bereich der Gehörknöchelchen-
kette (Paukensklerose, Otosklerose), so dass zwei Operationen
notwendig sind. Bei der ersten Operation ist das Ziel ein abge-
schlossenes, entzündungsfreies Mittelohr. Bei dem Zweiteingriff
wird eine Hörverbesserung angestrebt.
Häug kann die endgültige Beurteilung erst bei der Operation
erfolgen. Wir empfehlen daher, diese Broschüre ins Krankenhaus mit-
zubringen, damit nach der Operation bei den Visiten die Möglich-
keiten
–
je nach Operationsbefund
–
bestätigt oder ergänzt werden
können.
Erkrankungen des Mastoids und ihre operative
Behandlung
Das Mastoid (Warzenfortsatz/Hinterohrraum) liegt hinter der Gehör-
gangswand. Es steht mit dem Mittelohr über einen engen Gang in
Verbindung. Bei normalem Schädelwachstum im Kindesalter ist die-
ser Raum wie eine Bienenwabe oder wie ein Schwamm
-
mehr oder
weniger stark ausgeprägt
-
mit luftgefüllten Hohlräumen durchsetzt
(Pneumatisation). Sie sollen wie ein Ausgleichsluftraum für die Be-
lüftung des Mittelohres funktionieren. Wird diese Entwicklung durch
häuge und vor allem länger anhaltende Mittelohrentzündungen ge-
stört, entwickelt sich ein eher kompakter Knochen (Pneumatisations-
hemmung).
Spezielle Röntgenaufnahmen zeigen dem Arzt den
Pneumatisationsgrad und geben damit zunächst
nur einen Hinweis darauf, ob in der Kindheit häu-
ge Entzündungen abgelaufen sind. Lufthaltige
Hohlräume sind dabei schwarz dargestellt, Kno-
chen ist hell/weiß.
Dem Operateur hilft die Röntgendiagnostik auch in
der Planung der Operationstechnik, d. h. ob z. B.
bei der Tympanoplastik die hintere Gehörgangs-
wand ohne Bedenken erweitert werden kann,
INFO
Eine Mastoidoperation wird
durchgeführt bei:
Akuter Mastoiditis
Chronischer Mastoiditis
Inzierter, unübersicht-
licher Ohr-Radikalhöhle